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Spielend die Realität erweitern - Medialesson-Geschäftsführer Philipp Bauknecht zeigt beim Creative After Work, wie Autobauer ihr Produkt Design durch Mixed Reality erweitern können


Dieses Manuskript lag einem Artikel vor, der am 04.10.2018 in der Pforzheimer Zeitung erschien. Die Reihe "Creative After Work" beleuchtet regelmäßig die Welt der Kulturschaffenden, unter anderem der Designer, in Pforzheim und Region.

Die Blicke der 80 Teilnehmer im EMMA-Kreativzentrum waren gespannt auf ihn gerichtet, der die Kreativschaffenden mithilfe neuer Technologien in eine völlig neue (Design-) Welt einführte: Philipp Bauknecht, Gründer und Geschäftsführer der medialesson GmbH, zeigte anhand eines maßstabsgetreuen, lackierten Tonmodells und der von Microsoft entwickelten „Mixed-Reality-Brille“ HoloLens, wie Designer nicht nur den Design-Prozess vereinfachen, sondern auch Zeit und Kosten sparen sowie mehr im Team arbeiten können. Bauknecht veranschaulichte diesen Vorgang anhand eines Projekts zusammen mit dem Sportwagenhersteller Porsche und der Pforzheimer Firma Meyle & Müller beim Creative After Work. Thema des Abends war „Mixed Reality als Werkzeug im Automotive/Industrial Design.“

Zusätzliche Elemente können ganz einfach virtuell hinzugefügt werden

Mittels der Mixed Reality-Technologie können zusätzliche Design-Elemente wie Scheinwerfer oder auch Logos virtuell am Modell angebracht werden und mit anderen Verantwortlichen im Design-Prozess, die ebenfalls eine „Mixed-Reality-Brille“ tragen, geteilt und diskutiert werden. Während der Begriff „Mixed Reality“ ein vom Hersteller geprägter Marketing-Begriff ist, ist die Idee hinter der Technologie schlichtweg, die physische und damit greifbare Realität mit der künstlichen Welt zu verbinden. Im konkreten Fall waren das an diesem Abend das physisch vorhandene Tonmodell eines Autos und die Elemente wie Blinker, Scheinwerfer oder Felgen, die mittels von Hologrammen, also schlichtweg über Licht, dem Modell hinzugefügt werden. „Es geht darum, zu zeigen, wie die Konturen des Modells sich mit dem Lichteinfall vertragen. So können die Brillenträger die Auswirkungen der Konturen besser sehen“, sagte Petra Bauknecht, geschäftsführende Gesellschafterin bei medialesson, nach der Veranstaltung. Nicht nur das: Scheinwerfer können virtuell an- und ausgeschalten werden.

Kostenersparnis dank Simulation

Eine weitere Kostenersparnis liegt darin, dass der Produkt-Designer virtuell quasi gleichzeitig zum Beispiel unterschiedliche Felgen-Varianten simulieren und deren Hologramme überlagern kann, ohne dass er jede Variante innerhalb eines zusätzlichen Modells einzeln nachbauen muss. Der Designer kann außerdem zum Beispiel simulieren, wie der Scheinwerfer leuchtet und im Design-Prozess wirkt. Auch hier lassen sich im Design-Prozess verschiedene Varianten von Scheinwerfern ausprobieren, dann, wenn er an oder wenn er ausgeschaltet ist. Die HoloLens, die über Microsoft erhältlich ist, funktioniert dabei wie ein eigenständiger Computer, vergleichbar mit Laptop oder Smartphone. Die Eingabe über die App funktioniert dabei zum Beispiel über Gestensteuerung. Im Falle von Museumsbesuchen wird aktuell die Sprachsteuerung eingesetzt.

Jede App ist ein Unikat

Die App, über die eine entsprechende Aktion ausgelöst wird, wurde im Beispiel des Creative After Work zusammen mit den Verantwortlichen bei Porsche als Idee entwickelt und von medialesson programmiertechnisch umgesetzt. Meyle & Müller waren zuständig für die Aufbereitung der 3 D-Modelle, die über die 3 D-Brille dargestellt werden. Die App, über die der Nutzer die Brille bedienen kann, sei dabei jedes Mal eine individuelle Entwicklung auf Kundenwunsch hin, betonte Petra Bauknecht. Nicht nur im Design-Prozess, sondern auch in Marketing, Architektur und im Servicebereich bei Reparaturen kann die neue Technologie eingesetzt werden. Architekten haben den Vorteil, dass sie ihren Kunden so nicht nur einen Grundriss mit einzelnen markierten Punkten, die zum Beispiel die Möbel veranschaulichen, in 2 D zeigen, sondern dass die Kunden ganze Räume begehen können. Für den Büromöbelhersteller Steelcase hatten die Programmierer von medialesson eine entsprechende App entwickelt, mittels derer die Architekten und Vertriebsmitarbeiter bei Steelcase im Rohbau direkt die Möbel überall dahinstellen können, wo sie sehen möchten, wie diese im Raum wirken. „Der Kunde bekommt so das Gefühl, wie die Möbel tatsächlich im Raum wirken. Er kann Abstände besser einschätzen, da er sich mit der Brille um die Möbel bewegen kann“, betonte Petra Bauknecht.

Nur der zeitweise Einsatz der HoloLens wird empfohlen

Während eine jeweilige App also auf Kundenwunsch hin bei medialesson entwickelt werden kann, ist die Microsoft HoloLens bisher noch kein „Consumer“-Gerät, also eines, das von jedermann erworben wird. Das 3500 Euro (Basisversion) bzw. 5500 Euro (Businessversion) teure und 580 Gramm schwere Gerät wird bisher von Firmen zur Verbesserung deren Design-Prozesse und Marketing-Aktivitäten gekauft. Allgemein empfiehlt sich sowieso nur der zeitweise Einsatz der HoloLens, wie das Geschäftsführer-Ehepaar betonte und wie auch als Frage aus dem Publikum aufgeworfen wurde. Beispiele für den Einsatz der Datenbrille sind neben den genannten auch der Einsatz bei Meetings, während denen man direkt am Modell arbeitet und um es herumgeht oder beim E-Learning. Das Publikum an diesem Abend zeigte sich begeistert von der neuen Technologie – und probierte sie nach Bauknechts Vortrag kräftig aus.


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